Eigentlich dürfte ich das hier gar nicht veröffentlichen, aber ich habe vor etwa einem Monat wieder heftigst mit dem Rauchen angefangen – aus Gründen, die mein Weltbild nachhaltig erschüttert haben. Aber das soll Thema eines weiteren Beitrags sein. Hier geht es darum, diese Sucht wieder los zu werden.
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Ich möchte daher mit Ihnen ein kleines Experiment starten, das mit der folgenden Behauptung beginnen soll: Ich habe vor 5 Minuten meine letzte Zigarette geraucht. Die Idee ist, möglichst viele Menschen dazu zu motivieren, diesen Gedanken mit mir zu teilen und mir auf diese Weise dabei zu helfen, auf Dauer von dieser Sucht los zu kommen. Ich glaube daran, dass je mehr Leute mitmachen oder unsere hoffentlich wachsende Gruppe an werdenden Nichtrauchern gedanklich unterstützen, desto größer ist die Chance, erfolgreich zu sein.
Kurz zu meiner Vergangenheit als Raucher: Ich bin mit etwa 20 Jahren das erste Mal aktiv mit Zigaretten in Kontakt gekommen, wobei es mich etwa 2 Jahre erfolglose Versuche gekostet hat, endlich beim ersten Zug an der Zigarette nicht mehr zu husten. Die folgenden 7-8 Jahre war ich überwiegend Nichtraucher mit kurzen Etappen des Partyrauchens (also Rauchens unter Alkoholeinfluss). Nur zu Zeiten des Uni-Examens gab es mal eine Phase des erhöhten und fast täglichen Zigarettenkonsums, der morgens mit der ersten Tasse Kaffee anfing. Der nächste intensive Kontakt kam zu Beginn meiner Reise nach Südamerika, weil meine damalige Freundin geraucht hat. Wobei das gleich wieder zwei Fragen in mir weckt:
1. Wie groß ist der Einfluss des jeweiligen Lebenspartners, d. h. inwieweit erschwert ein rauchender Partner den eigenen Abstinenzversuch bzw. inwieweit verführt ein rauchender Partner dazu, mit dem Rauchen überhaupt erst anzufangen? und
2. Inwieweit spielt der Zigarettenpreis eine Rolle? Ich habe z. B. in Argentinien angefangen zu rauchen, wo eine Packung Zigaretten auch heute noch etwa 0,50 bis 0,80 ? kosten.
Nun denn, ich wohne zur Zeit mit einem ziemlich starken Raucher zusammen (WG-Zimmer in Salta), der etwa 2-3 Schachteln am Tag verquarzt (Wie schwer ist es aufzuhören, wenn man mit rauchenden Menschen zusammen wohnt?). Trotzdem habe ich nach einer rauchenden Zeit in Uruguay in Argentinien nach ziemlich starkem Husten etwa 2-3 Monate gar nicht geraucht, danach aber vor 1 Monat wieder angefangen.
Und jetzt ist Tag 0 des Nichtrauchens gekommen. Ich werde, sofern es Internet und Zeit erlauben, hier möglichst tagesaktuell die Situationen beschreiben, in denen es mir schwer gefallen ist, auf die Zigarette zu verzichten.
- Tag 0: Hostel in Montevideo. Montag. Verbringe den Abend mit dem Abend mit dem Schreiben von Beiträgen. Wollen gleich noch mit mehreren Leuten in die Kneipe. Bin schon gespannt, ob ich es überhaupt bis morgen durchhalte, nicht zu rauchen.
- Tag 1: Der erste Tag der Wahrheit. Heute morgen gab es keinen Kaffee mit Kippe, sondern einen ganzen Liter Orangensaft zum Frühstück. Es ist komisch, aber ich fühle mich gleich glücklicher…jetzt beim Arbeiten am PC fehlt die Zigarette schon, aber jetzt heißt es: Durchhalten. Heute abend beim Bierchen auf der Terasse des Youth Hostels in Monte erstaunlich wenig Zigarettenbedürfnis, obwohl – mir gegenüber sitzend – ein nettes Mädel raucht. Wenn das heute noch mehr wird und ich den Zigarettengeschmack wieder in den Mund bekomme, oh je… 😄
- Tag 2: Jetzt geht der Husten wieder los…aber das hat einen großen Vorteil: Ich habe keine Lust auf Zigaretten mehr. Habe heute durchgehalten, obwohl mir zeitweilig nach dem Essen in der Fussgängerzone schon Lust gekommen ist, mir eine anzustecken. Auch heute abend nichts… und nein, gestern ist nichts weiter passiert…
- Tag 3&4: Ich war gestern den ganzen Tag unterwegs, weil ich mit dem Bus von Montevideo nach Rosario gefahren bin, um eine Freundin zu besuchen und bin sehr stolz auf mich, dass ich auch in den Pausen und als dem Fahrer das Benzin ausgegangen ist 😄, nicht zur Zigarette gegriffen hab…
- Tag 5: Heute scheint die Sonne, ich war viel im Park unterwegs…irgendwie wird es immer einfacher. Ein Bedürfnis nach Nikotin stellt sich nicht mehr ein, eher ein Ekel vor Zigarettenrauch.
- Tag 6: Am Wochenende war ich auf einer Party mit vielen Rauchern unterwegs und gerade unter Alkoholeinfluss ist die Versuchung manchmal groß, zur Zigarette zu greifen. Da heißt es Willenskraft zu zeigen und sich selbst zu verdeutlichen, welche Vorteile es hätte, jetzt wieder anzufangen: GAR KEINE.
- Tag 7-9: Wenig Neues: Ich habe eigentlich gar kein Bedürfnis mehr, eine Zigarette zu rauchen, muss aber zugeben, dass ich im Moment auch nur von Nichtrauchern umgeben bin.
- Tag 180: Ich weiss nicht, ob dies hier überhaupt noch jemand liest, aber heute ist es ziemlich genau 180 Tage her, dass ich mit dem Rauchen aufgehört habe. Ja, ich war manchmal in Versuchung und bin es auch heute noch. Ich habe für mich selbst die Erfahrung gemacht, dass es viel, viel schwieriger ist, wenn man mit rauchenden Personen zusammen ist, bzw. sogar zusammen wohnt. Ich glaube, es wäre für mich ein unmögliches, aufzuhören, oder auch einfach nur das Nicht-Rauchen durchzuziehen, wenn ich mit einer rauchenden Partnerin zusammenwäre… -> das wäre ja schon ein Grund mehr für Frauen, mit dem Rauchen aufzuhören 😄. Nein, im Ernst, ich bin froh, so lange durchgehalten zu haben, und fest entschlossen, es auch weiterhin zu tun.
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